X
A+
A
A-


Mai 2015


Saarländischer Beitrag für die Raumfahrt ausbaufähig

Die Ministerin brachte es auf den Punkt:

„Eine Plattform und ein Schaufenster für saarländische Unternehmen Richtung Weltraum“ wolle man ins Leben rufen. In der Tat nutzten die Firmen vor Ort diesen Abend zur ersten Kontaktaufnahme oder gar weiterführenden, teilweise intensiven Gesprächen mit möglichen künftigen Partnern. „Der Zugang zu den in der Weltraumforschung entstandenen Hochtechnologien verschafft der saarländischen Wirtschaft neue Chancen auf innovative marktfähige Produktentwicklungen und damit zur Verbesserung ihrer Wettbewerbsfähigkeit,“ sagt die Ministerin zuversichtlich.

Prof. Wörner verdeutlicht: „Raumfahrt ist Technologie am Rande des technisch Machbaren. Dabei wird immer der Weg von der Invention zur Innovation beschritten, so dass die Raumfahrt starke Impulse zur Lösung irdischer Herausforderungen geben kann. Denn Raumfahrt ist nicht Selbstzweck. In Zukunft wird es mehr denn je notwendig sein, mit disruptiven Ideen Bisheriges in Frage zu stellen, den Dialog mit der Öffentlichkeit zu suchen, um neue Wege in der Ausrichtung und Nutzung der Raumfahrt zu beschreiten.“

Man könne sich vorstellen, dass die Informationstechnologie in Zukunft eine noch stärkere Rolle spielt. Die Branche sollte sich mit ihren Produkten stärker einbringen können. Das war der Tenor bei vielen Gästen. Grundsätzlich sei es natürlich wichtig, was die saarländischen Firmen zu bieten haben und welche Anforderungen die europäische Weltraum-Organisation ESA und das DLR an ihre Zulieferer stellen. Über 60 saarländische Unternehmen hatten sich angemeldet. Ihnen ging es gestern auch darum, wie man von Fördergeldern profitieren kann.

Weitere Fragen waren:

Wie erschließen sich Unternehmen den Markt der Raumfahrttechnik sowie der zahlreichen raumfahrtbasierten Anwendungen? Welche Anforderungen stellen DLR und ESA? Wie entstehen die Konsortien zu Raumfahrt-Großprojekten? Referiert und geantwortet haben Dr. Pascal Gilles und Klaus-Peter Ludwig, ESA sowie Dr. Franziska Zeitler, ebenfalls DLR.

Die ESA vergibt europaweit jährlich Aufträge im Gesamtwert von vier Milliarden Euro. Dem DLR stehen zusätzlich national 250 Millionen Euro zur Verfügung. Beide Raumfahrtorganisationen haben großes Interesse, ihren Pool an Partnerunternehmen und Dienstleistern zu erweitern. Für alle Entwicklungsstadien werden innovative Unternehmen gesucht, die zum Gelingen der Weltraum-Missionen beitragen. Von IT-Entwicklung und IT-Consulting über Maschinenbau und Produktion bis zu Neuen Materialien reicht das Spektrum. Felder in denen viele saarländische Unternehmen ein exzellentes Knowhow vorweisen können. Saarländische Innovationen und Hightech-Produkte finden sich beispielsweise in der Ariane, in Weltraumstationen, wie der ISS oder in diversen Airbus-Modellen.

gwSaar-Geschäftsführer Thomas Schuck erklärt: „Veranstaltungen wie diese können helfen, weitere regionale Unternehmen mit der Raumfahrtbranche bzw. der ESA als möglichen Auftraggebern zusammenzubringen. Ich freue mich, dass die gwSaar aktiv dazu beitragen kann.“


Etliche Saar-Unternehmen sind bereits in der Luft- und Raumfahrt aktiv. Einige der Dienstleister, die am 12. Mai vor Ort waren:

Absint Angewandte Informatik GmbH
Sicherheitsprüfung Airbus 380.
Durchführung von Projekten/ Forschungsprojekten mit Partnern, wie DLR, EADS, ESA und NASA

CeraNovis GmbH
Entwicklung keramischer Beschichtung im Rahmen der Bepi-Colombo-Mission der ESA. Beschichtungsverfahren steht kurz vor der Freigabe durch die ESA

Fraunhofer IZFP
Fertigung von Schallwandlern (spezielle Prüfköpfe) zur Laufzeitmessung im Kometenmaterial. Einsatz: Rosetta Mission (ESA Raumsonde) von März 2004 bis voraussichtlich Dezember 2015

jobaTEC GmbH
Thermalvakuumsysteme für „life-cycle testing“ von Satelliten bzw. Satellitenbauteilen

Kohr GmbH
Zertifizierung nach EN 9100 Luft- u. Raumfahrt; derzeit allerdings nur Zulieferer für die Luftfahrtindustrie

3M Deutschland GmbH
Konstruktionsklebungen, Oberflächenschutz, Oberflächenbearbeitung und Lackieranwendungen

X-LANE GbR
ESA-Botschafter für Nordafrika