Viele saarländische Firmen, aber auch Unternehmen aus anderen europäischen Regionen nutzen das Angebot des Masterplans, den die Europäische Union kofinanziert. Erst kürzlich hat der Automobilzulieferer Braun CarTec mit derzeit noch 172 Mitarbeitern beschlossen, seine neue Produktionshalle auf einer 80.000 Quadratmeter großen Fläche in dem attraktiven Industriegebiet „GI Lisdorfer Berg“ zu bauen. Ein Beleg dafür, dass das Bereitstellen großflächiger Industriegebiete nicht nur für Ansiedlungen von außerhalb, sondern auch für die Wachstumsperspektiven der hier ansässigen Firmen notwendig ist. „Wir bieten verkehrsgünstige und grenznahe Flächen. Das sind klare Standortvorteile für Unternehmen. Sie können schnell und effektiv die europäischen Märkte bedienen. Kein Wunder, dass die Grundstücke begehrt sind“ betont Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger.
Folgende Investoren haben sich bereits auf Lisdorf festgelegt: Helvetia Packaging, ein Getränkeverpackungs-Hersteller, die Firma Mewa Textil-Service, die eine neue Großwäscherei errichten will, Lakal Rolladen und Tortechnik, die Stahl- und Montagebau-Firma S.U.M.M.A, die Verzinkerei Coatinc Becker und nun auch das Unternehmen BraunCartec.
Der Lisdorfer Berg ist übrigens das größte Gebiet im Angebot des Plans, mit insgesamt 100 Hektar bebaubarer Fläche, sobald der zweite Bauabschnitt 2016 erschlossen ist. Hier sind bereits 45 Prozent der Flächen verkauft. Alle vier Industriegebiete zusammengenommen, bietet der Masterplan Flächen in der Größenordnung von 200 Hektar.
Auch am „GI Am Zunderbaum“ bei Homburg, dessen erster Bauabschnitt im Mai dieses Jahres fertig gestellt sein wird, gibt es viel Bewegung. Dort haben sich schon acht Investoren festgelegt, die größtenteils aus der Region kommen. Dazu gehören unter anderem die Firma Batz (Garten- und Landschaftsbau), das Transportunternehmen Müller, der Krankentransport-Betreiber Ambulanz Frisch und die Rohrhandelsgesellschaft Saro. Hinzu kommt die Firma Creos (ehemals Saar Ferngas). Das Unternehmen versorgt das Saarland und Rheinland-Pfalz über ein 1700 Kilometer langes eigenes Netz mit Erdgas. Zur Zeit noch mit Sitz in Saarbrücken, zieht Creos ebenfalls in den Saarpfalz-Kreis um.
Vom Industriegebiet Am Zunderbaum sind schon ca. 65 Prozent der Flächen vergeben.
Es antwortet auf eine nach wie vor starke Nachfrage von Unternehmen nach großen zusammenhängenden Flächen und gleichzeitig individuell parzellierbaren, kleinen Arealen.
„Da ist schon einiges in Bewegung. Uns liegen weitere konkrete, vielversprechende Anfragen vor,“ sagt Thomas Schuck, Geschäftsführer der SHS-Tochter gwSaar, die von der Landesregierung mit der Erschließung und Vermarktung der Flächen beauftragt ist.
Alle Ansiedlungs-Areale, die im Saarland verfügbar sind, werden im Gewerbeflächen-Informationssystem Saar („Gewiss“) erfasst. Der Online-Gewerbeflächenkatalog (www.gewiss-saarland.de) wurde im vergangenen Jahr von 14 000 Interessenten aufgerufen. Dort finden die Besucher eine Saarland-Karte, auf der die Areale in verschiedenen Farben abgebildet sind. Die grauen Flächen sind belegt, die blauen relativ rasch verfügbar. Bei den grünen Flächen dauert es zwischen vier und zwölf Monaten und die gelben zeigen Gebiete mit längeren Wartefristen. Sofort verfügbar sind im Saarland derzeit 246 gewerblich oder industriell nutzbare Grundstücke mit einer Gesamtfläche von 253 Hektar.
Im Herbst jeden Jahres werden Fachleute in den Bau- und Liegenschaftsämtern der 52 Saar-Kommunen nach dem neuesten Planungsstand befragt. Auch Eigentümer gewerblicher Liegenschaften, die für Ansiedlungen verfügbar sind, werden mitberücksichtigt, wie etwa der Bergbau-Konzern RAG oder die Hafenbetriebe. Ausgewertet werden die Daten bei der SHS Strukturholding Saar. Zu Beginn jeden neuen Jahres ist das Flächenregister auf dem neuesten Stand.
Dieser Online-Gewerbeflächenkatalog wurde vom Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Energie und Verkehr des Saarlandes und der SHS-Tochter gwSaar, Gesellschaft für Wirtschaftsförderung Saar, initiiert und mit Unterstützung der saarländischen Städte und Gemeinden realisiert.
Übrigens ist das Saarland der einzige deutsche Flächenstaat mit diesem Service.